Mentale Stärke im Reitsport

Von Reitsport

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Mentale Stärke im Reitsport




Das Glockenzeichen erklingt, jetzt gilt es ernst. Egal ob man über 90 cm reitet oder 150 cm, die Nervosität vor dem Einreiten in den Parcours bleibt für die meisten Reiter nicht aus. Mein Trainer sagte einmal zu mir: "Turnierreiten ist im Grunde genommen dasselbe wie Reiten zu Hause, lediglich die Farbe der Reithose ist anders."  Im Prinzip hat er recht und doch haben so viele Reiter mit Wettkampf-Situationen mental zu kämpfen. Der Springsport erfordert nämlich nicht nur körperliche Fähigkeiten, sondern auch eine starke mentale Präsenz. Die Fähigkeit, die Nerven unter Kontrolle zu halten und sich auf das Wesentliche zu konzentrieren, kann den Unterschied zwischen Erfolg und Misserfolg ausmachen. In diesem Blogbeitrag werden wir darüber sprechen, wie du deine mentale Stärke im Springsport verbessern kannst, um dein volles Potenzial auszuschöpfen.

Negative Erfahrungen, wie Stürze oder das Reiten eines Pferdes, das vor jedem Sprung stehen bleibt, können sich im Unterbewusstsein festsetzen und Unsicherheit auslösen. Druck und Angst vor dem Versagen sowie die Sorge darüber, was andere denken, können uns daran hindern, unsere volle Leistung abzurufen. Zudem gibt es auch die klassischen  “Overthinker”, die sich bereits im Vorfeld verrückt machen, bevor überhaupt ein Problem auftritt. Wie können wir dieser inneren Stimme trotzen und erfolgreich an Turnieren teilnehmen?

Tipps fürs Training zu Hause 



Nur ein selbstsicherer Reiter ist ein guter Reiter. Unsere Pferde fordern von uns eine starke führende Hand. Jede Unsicherheit überträgt sich auf unsere sensiblen Sportpartner.  Daher ist es wichtig, zu Hause so zu trainieren, dass die Kommunikation mit dem Pferd reibungslos funktioniert und wir selbstbewusst an Turnieren teilnehmen können. Reiten verlangt absolute Konzentration und das soll auch geübt sein. Wer sich am Springturnier gerne ablenken lässt, kann daheim daran arbeiten. Ein Tipp ist, während des Trainings oder des Turniers weniger zu sprechen und sich stattdessen auf sein Pferd und den Kurs zu konzentrieren. Lerne, Probleme in Ruhe zu analysieren und Lösungen zu finden, anstatt dich von ihnen überwältigen zu lassen. Um den Fokus weiter zu steigern, helfen lange monotone Übungen. Dadurch verbessern wir unser Gedächtnis, steigern die Konzentrationsfähigkeit und lernen, im gleichen Rhythmus zu reiten. Wenn wir dies erfolgreich über Cavalettis umsetzen können, werden wir auch in einem Parcours dieselbe Ruhe finden. Wenn die Probleme tieferliegend sind, kann es hilfreich sein, professionelle Unterstützung wie einen Mentaltrainer in Anspruch zu nehmen. Eine optimale Lösung besteht darin, das physische Training mit dem Mentaltraining zu kombinieren.

Auch das Setzen von realistischen Zielen ist ein wichtiger Aspekt der mentalen Stärke im Springsport. Teile deine Ziele in kleinere, erreichbare Meilensteine auf und feiere jeden Erfolg auf dem Weg. Dies wird dir helfen, dein Selbstvertrauen zu stärken und dich motiviert zu halten. Denke daran, dass jeder Wettkampf eine neue Gelegenheit ist, sich zu verbessern, unabhängig vom Ergebnis.

Bewältigung von Turniersituationen




In der Prüfungssituation kann uns ein Ritual oder eine bestimmte Routine dabei helfen, unsere Nerven zu beruhigen. Ich als Beispiel rufe vor jeder Prüfung meine Mutter an, was mich sehr entspannt. Durch einen wiederkehrenden Ablauf erhalten wir Orientierung und befinden uns in einer Komfortzone.

Sobald wir endlich in den Parcours einreiten dürfen, ist es wichtig, Ruhe zu bewahren. Entspanntes Atmen ist dabei entscheidend. Denn man kann nicht ruhig atmen und gleichzeitig aufgeregt sein. Es kann schon viel bewirken, wenn wir uns nur eine Minute Zeit nehmen, um uns auf unsere Atmung zu konzentrieren. Auch Meditation oder andere Entspannungstechniken können helfen, die Emotionen zu kontrollieren. Sollte im Parcours etwas nicht wie geplant funktionieren, ist es wichtig, den Vorfall abzuhaken und sofort nach vorne zu schauen. Die Analyse des Fehlers sollte erst nach dem Turnier stattfinden. Und der wichtigste Punkt zum Schluss: Ein positives Mindset haben. Wer nicht an sich selbst glaubt, hat schon verloren. Sei dein größter Fan!

Abschliessende Gedanken



Die Entwicklung von mentaler Stärke im Springsport erfordert Zeit, Geduld und Übung. Mentale Stärke ist in der Reiterei genauso wichtig wie körperliche Fitness. Der Austausch mit anderen Reitern hat mir gezeigt, dass wir alle mit ähnlichen Herausforderungen zu kämpfen haben und die gleichen Sorgen teilen. Egal ob im Hobbysport oder im Spitzensport, es ist wichtig, Freude an dem zu haben, was man tut, und dankbar dafür zu sein, dass man diese Aufgabe gemeinsam mit seinem Sportpartner meistern darf. Und selbst wenn man einmal völlig versagt, kann man immer noch hoffen, dass es zumindest ein schönes Foto im neuen Turnieroutfit gegeben hat ;)