Juckreiz bei Pferden (Ursachen & Behandlung)

Von Reitsport

Die meisten Pferde stecken noch mitten im Fellwechsel, welcher oftmals mit unangenehmen Hautjucken verbunden ist.

Besonders Gipsy leidet jeweils darunter, wie ihr bereits in meiner Produktempfehlung erfahren habt.

Glücklicherweise ist bei ihr dank getätigten Massnahmen, wie Entgiftung mit Kräutern oder hautpflegende Mittel das Schlimmste schon überstanden.

Symptome wenn es die Pferde juckt

Natürlich erkennt man einen starken Juckreiz bei den Pferden schnell. Gipsy verabscheut normalerweise das Putzen. Doch im Fellwechsel liebt sie es und wenn man ihrem Körper entlang striegelt, merkt man ganz genau, wo es sie speziell juckt.

Denn da kommt gerne ihr „Juck-Gesicht“ zum Vorschein:

Es gibt aber auch Pferde, die sich gerne an Bäumen, Boxentüren oder Pfählen kratzen bzw. regelrecht aufscheuern.

Dabei kann man kleine Erhebungen an der Haut erkennen, aber auch rötende und nässende Hautstellen, sowie Schuppen oder Krusten können zu sehen sein. Bei starkem Juckreiz leidet oftmals nicht „nur“ die Haut, denn Pferde sind dann auch gereizt und auch manchmal gar widerspenstig, weil es einfach unerträglich ist.

Die Ursache finden

Wie so oft, kann ein solcher Juckreiz diverse Ursachen haben. Allergien (z.B. Sommerekzem oder Nesselsucht) sowie Parasiten bis hin zu Stoffwechselprobleme, alle diese Ursachen können Hautjucken beim Pferd auslösen.

Aber auch Pferde, die in unhygienischen Verhältnissen leben müssen, womit nicht die im „Schlamm wälzende“ Pferde gemeint sind, sondern solche, die in Boxen leben, die nicht regelmässig sauber ausgemistet werden, können ebenfalls an Juckreiz leiden.

Meine Pferde suhlen sich zwar auch gerne im Schlamm, doch dies heisst natürlich nicht, dass sie in unhygienischen Verhältnissen leben müssen. ;-)

Auch Schadstoffe aus der Umwelt (Pestizide, Blei, Quecksilber, Formaldehyd, Chemikalien zur Pflanzenvernichtung, welche auf Weiden angewendet werden, etc.) können den Hautstoffwechsel irritieren.

Wie ihr sehen könnt, ist die Ursache nicht immer gleich ersichtlich und muss genauer untersucht werden.

Die Behandlung nach erstellter Diagnose

Bei Parasiten- und / oder Pilzbefall

Bei einem Pilzbefall oder parasitenbedingten Hautjucken sollte unbedingt der Tierarzt zu Hilfe gezogen werden, damit er die entsprechenden Mittel abgeben kann. Denn ein solcher Befall kann sich sehr schnell ausbreiten und ist zudem meistens hoch ansteckend.

Um einen weiteren Befall durch Hautparasiten zu verhindern, ist es zudem sinnvoll, dass das Immunsystem und der Hautstoffwechsel des Pferdes gestärkt wird. Bei einer Autoimmunerkrankung hingegen sollte man keine Mittel geben, die das Immunsystem steigern bzw. stärken. Dort ist es in den meisten Fällen sinnvoller, direkt den Hautstoffwechsel zu stabilisieren.

Bei Stoffwechselerkrankungen den Hautstoffwechsel stabilisieren

Den Hautstoffwechsel stabilisieren kann man mit Kräutern, die die Nieren und die Leber stärken, sowie blutreinigend wirken:

Wie beispielsweise dies Brennnessel, Löwenzahn, Mariendistelkraut oder auch Acker-Schachtelhalm tun.

Ausserdem sollte der Darm wieder auf „Vordermann“ gebracht werden und gereinigt werden. Zur Reinigung eignen sich beispielsweise Flohsamen, Leinsamen aber auch Knoblauch.

Aber auch die Darmflora sollte mit Milchsäurebakterien (bzw. Kanne Fermentgetreide, Johannisbrot etc.) wieder aufgebaut werden.

Einige äusserliche Behandlungsmöglichkeiten bei Hautjucken

Wer selber schon einmal an einem stark juckenden Hautausschlag gelitten hat, weiss wie nervtötend dies sein kann. Weshalb wir es dem Pferd auch so schnell wie möglich erleichtern wollen.

Deshalb gebe ich gerne ein paar Vorschläge für eine äusserliche juckreizstillende Behandlung:

Folgende Öle/Kräuterauszüge haben sich dafür bewährt:

- Ätherisches Lavendelöl (wirkt beruhigend auf die Haut und hält Insekten fern)

- Ätherisches Teebaumöl (wirkt gegen Bakterien, Pilze und Viren und zur Wundreinigung, antiseptisch)

ACHTUNG: Alle ätherischen Öle sollten nie pur, sondern in einem Trägeröl (Jojobaöl, Olivenöl, Distelöl etc.) verdünnt werden, da sie pur verwendet zu konzentriert für die Haut sind!

Einen aufgescheuerten Schweif behandle ich vorerst sogar nur mit Babyöl, jedoch muss man solche Scheuerstellen bei einem Schweif dabei deutlich, von einem allergisch bedingten Schweifscheuern (vom Sommerekzem) unterscheiden können.

- Zinksalbe bei nässendem Ausschlag oder Pickel (Die Wirksamkeit der Zinksalbe beruht zum grössten Teil auf der antiseptischen Wirkung des darin enthaltenen Zinkoxids. Weitere Bestandteile der Zinksalbe haben eine grosse Wasseraufnahmefähigkeit, weshalb Zinksalbe einen austrocknenden Effekt hat.

- Aloe Vera-Gel als wohltuende, erfrischende, beruhigende und feuchtigkeitsspendende Wirkung.

- Ringelblumensalbe zur Pflege von Scheuerstellen.

Ich schwöre seit einiger Zeit zudem auf die Rescue – Tropfen bzw. Creme, welche ich für praktisch alles verwende. Denn leider reagiere ich auf Gipsy’s Speichel sofort mit Nesselsucht, weshalb ich diese also nicht nur für die Pferde im Stall bereit habe.

Ausserdem habe ich bei Hautirritationen super Erfahrungen mit Apfelessig gemacht, welcher kühlend, desinfizierend und zudem abschreckend auf die Insekten wirkt.

Aber natürlich gibt es noch ganz viele weitere Behandlungsmöglichkeiten, welche pro Auslöser entsprechend angewendet werden müssen.

Vorbeugung von Hautjucken

Zur Vorbeugung von akutem Hautjucken muss die Fütterung und Haltung optimieren werden.

Selbstverständlich sollte sein, dass sich das Pferd in einem sauberen Stall befindet, sowie täglich ausreichend frische Luft geniessen darf.

In der Nahrung sollte das Eiweiss möglichst reduziert werden.

Die Weiden sollten nur mit organischen Stoffen gedüngt werden, anschliessend muss die Mindestfrist eingehalten werden, in welcher die Pferde noch nicht auf die Weide gelassen werden dürfen (ist je nach Produkt verschieden).

Nicht biologisches Futter (z.B. Früchte wie Äpfel) sollten gut abgewaschen werden, damit keine Pflanzenschutzmittel verfüttert werden.

Sensible Pferde reagieren sogar auf Fertigmüsli bzw. pelletiertes Kraftfutter, da die Lockstoffe, Farbstoffe, synthetische Aromen (Parfüm), Konservierungsmittel usw. ihren Hautstoffwechsel stark belasten. Dort sollte man eher wieder zurück zum Hafer kehren.

Aber auch synthetisches Mineralfutter sollte sparsam dosiert werden oder lieber ganz auf pflanzliche Nahrungsergänzungen (Chlorellaalgen, Bierhefe oder Kieselgur) als Mineralfutter ausweichen.

Dass das Heu (und Stroh) schimmelfrei ist und nicht zu sehr staubt, ist uns Reitern ebenfalls bewusst, da sonst Schimmelsporen über die Atemwege in den Organismus der Pferde gelangen können.

Ebenfalls müssen Giftpflanzen von der Weide entfernt werden.

Für den Anstrich von Holz eignet sich zudem ein dick aufgepinseltes Speise-Leinöl anstatt die chemischen Holzschutzmittel.

Schlussendlich ist es bei den Pferden gleich wie bei den Menschen, worauf sensible bereits reagieren, bemerken andere Pferdehalter (noch) nichts.