Fleischwunde bei Pferden

Von Reitsport

Es ging keine 14 Tage und mein neues Pferd hatte sich schon das erste Mal verletzt. Sich selber, ein anderer Ihn oder einfach nicht sehr intelligent sei dahingestellt, es ist wie es ist. Seit einer Woche integrieren wir ihn fortlaufend in die Herde, es klappt eigentlich ganz gut, es kann aber durchaus sein das die zwei Stuten nicht zimperlich mit ihm umgehen. Unkraut vergeht nicht. Um euch in einer solchen Situation zu helfen, schildere ich nun mein Fall und ich hoffe, wenn euch das gleiche passiert, wisst ihr schneller zu reagieren als ich.

Mein Hauptproblem:

Bis anhin hatte ich immer einen Besitzer, welcher mir sagte was gut ist und was nicht. Wenn etwas passierte wurde der Besitzer kontaktiert und ich wusste was zu tun ist. Heute bin ich nun selbst Besitzerin und ich muss schauen, was passiert wenn mein Pferd verletzt ist. Ich muss gestehen, ein nicht nur gutes Gefühl für mich. Ich bin eigentlich ziemlich selbstbewusst, weiss immer was ich machen will und was mir passt. In dieser Situation war ich aber ziemlich überfordert und konnte mich irgendwie so gar nicht in der Rolle als Entscheidungsträgerin finden. Umso dankbarer war ich um meine Freundinnen und die Züchter von Aeringi die mir alle zur Seite standen.

Naja, das tönt jetzt so wie wenn die Verletzung extrem schwer war, natürlich nicht! Ich musste aber reagieren und wollte auf keinem Fall etwas falsch machen.

Die Verletzung:

Mein Pferd hatte am vorderen Bein auf der Innenseite, 10cm unter der Brust ca. eine Schnittverletzung. Die Wunde war um die 5cm lang und an einer Stelle ziemlich tief. Beim Abtasten zeigte er keinerlei Schmerzen und es blutete nicht extrem fest. Es war aber schnell klar ich kontaktiere einen Tierarzt. Die Aussage war eindeutig und doch irgendwie nicht klar. Bei einer tiefen Verletzung, vor allem bei kleinen „Geschichten“ ist die Gefahr gross, dass Schmutz in der Wunde ist, welcher nicht rausgewaschen werden kann. Wir haben die Wunde sofort mit Betadine gereinigt und desinfiziert. Das hat mir auch der Tierarzt so empfohlen. Ich hatte zwei Optionen. Entweder ich warte über Nacht ob sich eine Entzündung bildet oder ich hole sofort Antibiotika. 50/50 also, Chance gegen Chance. Ich kann Antibiotika geben und so wird die Entzündung gedämmt, es besteht aber die Gefahr, dass mein Pferd Magenschmerzen kriegt. Ich könnte aber noch einen Magenschoner geben. On top muss natürlich noch ein Schmerzmittel dazu. 3 Pasten in ein Pferdemaul das noch nie etwas hatte. Ich entschied mich am Freitagabend dagegen. Am Samstag um 06.00 Uhr klingelte dann mein Telefon. Rebi, meine Stallfreundin, bestätigte meine Befürchtungen. Um die Wunde hat sich eine Entzündung gebildet. Um 06.30 Uhr konnte ich dann in der Pferdeklinik die Medikamente für mein Pferd abholen. Mit Antibiotika, Magenschoner und Schmerzmittel ausgerüstet und versorgt verbesserte sich der Zustand der Wunde schnell. Jetzt, noch eine Woche danach, ist die Wunde praktisch verheilt und wir haben die letzte Portion Antibiotika verabreicht.

Bei Schnittwunden muss beachtet werden, wie Tief die Wunde geht. Siehst du ein richtiges Loch, man kann also richtig hineinsehen, dann hole beim deinem Tierarzt ein Antibiotika. Gerade bei Pferde im Offenstall, die sich im Sand wälzten und draussen schlafen, kann so etwas sehr schnell schlimm werden.

Kleinere Wunden können problemlos mit gutem Desinfizieren und Arnica Globuli behandelt werden.

Reiten mit Antibiotika?

Ich habe mein Pferd die letzten Tage geschont. Er hatte zwei Tage frei, mit ein wenig Bodenarbeit um Schritt wurde er bei Laune gehalten und zwei Tage bin ich nur ein wenig im Schritt und Tölt durch den Wald geritten. Wichtig ist, dass die Pferde sich mit Antibiotika nicht überanstrengend. Kleine lockere Runden gehen, sofern vom Tierarzt nichts anderes verordnet wird.

Was kostet das?

Aeringi hat ja zum Glück schon ein Sparkonto. Antibiotika, Schmerzmittel und Magenschoner für 4 Tage kosteten mich total ca. CHF 200.-

Was har mir geholfen?

Bei Wunden ist es wichtig, immer gut zu desinfizieren. Wir arbeiten mit Betadine. Kriegst Du in jeder Apotheke. Kauf dazu eine Spritze, so kannst Du die Flüssigkeit gezielt einsetzen. Dazu haben wir einen normalen Desinfektion Spray für oberflächliche Wunden.

Der Vorteil bei diesem Produkt, Du kannst auch deine Utensilien und Hände desinfizieren. Gerade bei Wunden ist es wichtig, alles sauber zu halten.

Mein Fazit:

Grosser Schock um nicht viel aber ich bin froh, ist es so passiert. Ich konnte schauen, was mit mir passiert und mein Pferd ist mir durchaus ein Stück näher. Ich weiss ein wenig, wo seine Schmerzgrenze liegt, konnte testen wie er sich verarzten lässt und wie er auf die Verabreichung von Medikamenten reagiert.

Ich wünsche euch allen eine unfallfreie Woche.

Xenia mit Aeringi

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