Das erste eigene Pferd

Ein eigenes Pferd zu kaufen, ist eine aufregende Sache. Neben der Auswahl des passenden Pferdes müssen ein Stall gefunden und viele Ausrüstungsgegenstände ausgesucht werden.

Grundüberlegungen vor der Anschaffung eines Pferdes

Wer sich seiner Entscheidung schon sicher ist und weiss, darf diesen Absatz gerne überspringen.

Für alle anderen fassen wir noch einmal zusammen, was jeder sich vor der Anschaffung eines Pferdes überlegen muss:

• Habe ich genug zeit für ein eigenes Pferd?
• Bin ich den Kosten gewachsen?
• Gibt es einen bezahlbaren Stall in der Nähe ?
• Bin ich mir der Verantwortung bewusst?

Ein eigenes Pferd beansprucht mehr Zeit, als das Reitschulenpferd, das ein paar mal pro Woche geritten wird. Der Pflegeaufwand hängt unter anderem auch davon ab, ob das Pferd in einem Selbstversorgerstall oder in Vollpension untergebracht ist.

Das Pferd und die Ausrüstung haben schon einen gewissen Preis. Doch damit sind die Kosten bei der Pferdehaltung noch lange nicht am Ende. Auf den frisch gebackenen Pferdebesitzer kommen über Jahre hinweg laufende Kosten wie Unterbringung in einem Pensionsstall, Futter- und Tierarztkosten zu.

Der Stall stellt in den Jahren nach dem Kauf den grössten Kostenfaktor dar. Vom einfachen Offenstall bis zur Luxusreitanlage sind alle Möglichkeiten vorhanden.

Das passende Pferd finden

Pferde werden heute regional, über das Internet oder auch über Anzeigenblätter gehandelt. „Echte“ Pferdemärkte sind in der Schweiz eher selten geworden.

Viele Reiter haben bereits eine bestimmte Rasse oder einen Ausbildungsstand im Sinn. Andere sind offen und wählen ein Pferd nach dem Gefühl und der Zuneigung aus.

Grundsätzlich ist beides in Ordnung. Wichtig sind diese Punkte:

• Der Pferdetyp und die Reitweise müssen passen.
• Das Temperament muss für den Reiter handelbar sein.
• Das Pferd sollte eine solide Ausbildung besitzen.
• Das Pferd muss körperlich und psychisch gesund sein.
• Unerfahrene Reiter wählen am besten ein erfahrenes Pferd.

Wer sich sein erstes eigenes Pferd kauft, sollte sich von einem Fachmann beraten lassen. Ist ein Pferd gefunden, kann ein Tierarztcheck Gewissheit über den Gesundheitszustand des Tieres liefern.

Das Pferd sollte auf jeden Fall mindestens einmal, besser mehrmals probegeritten werden.

Pferdehalterneulinge sollten niemals ein Pferd aus Mitleid, aus dubiosen Händen oder roh kaufen.

Die Ausbildung eines Pferdes ist anspruchsvoll und kostenintensiv. Auch wenn Fohlen und rohe Pferde oft zu einem Spottpreis angeboten werden, kehrt sich das Schnäppchen schnell ins Gegenteil um.

Was kostet ein eigenes Pferd?

Ein solides, älteres Reitpferd ist manchmal schon für 5.000 CHF zu haben. Für einen Anfänger kann ein solches Pferd perfekt sein. Trotzdem müssen Aspekte wie die verbliebene Leistungsfähigkeit und das Alter immer mit berücksichtigt werden. Ein 15 Jahre altes gesundes Schulpferd kann einem gemütlichen Anfänger durchaus noch fünf wertvolle Jahre schenken. Oft bleiben gut gepflegte Pferde heute bis weit über die 20-Jahres-Grenze hinaus reitbar und belastbar.

Ein gutes, jüngeres Reitpferd mit anständiger Ausbildung kostet im Schnitt mehr. Der Preis ist stark von der Rasse sowie dem Ausbildungsstand des Pferdes abhängig.

Neben den Anschaffungskosten für das Pferd die Kosten für den Stall hinzu. Das Pferd kann eventuell für etwas weniger Geld bei einem Landwirt untergestellt werden. Richtige Pferdeställe, Reitclubs und Reitanlagen mit Platz und Halle kosten je nach Ausstattung und Region deutlich mehr. 

Die Kosten für die Ausstattung gehen minimal bei 500 CHF los und wieder sind die Grenzen nach oben offen.

Ein guter Sattel kostet in der Regel schon mehrere hundert bis mehrere tausend Franken. Wer sparen muss, kann durch den Kauf gebrauchter Ausrüstungsgegenstände Kosten reduzieren.

Trotzdem sollte auch ein gebrauchter Sattel gut passen und vom Sattler angepasst werden. Das spart späteren Ärger durch Verspannungen und weitere Rittigkeitsprobleme.

Daneben brauchen Reiter als weitere Ausstattung minimal eine Trense , Halfter , Stricke , Putzzeug , eine Abschwitzdecke und je nach Haltung weitere Pferdedecken ( Insektenschutz , Regendecke , Winterdecke ).

Wie läuft ein Pferdekauf ab, was muss ich beachten?

Pferde kann man bis heute per Handschlag oder mit einem echten Kaufvertrag kaufen.

In der Regel wird ein Vertrag aufgesetzt, in dem die Eckdaten des Pferdes festgehalten werden, der Kaufpreis, eventuelles Zubehör, zugesagter Ausbildungsstand, das Übergabedatum und weiteres.

Der Kaufpreis wird üblicherweise in Bar übergeben, wenn das Pferd abgeholt wird. Professionelle Pferdehändler bieten vielleicht auch eine Vorabüberweisung des Kaufpreises an. Daneben gibt es natürlich auch persönliche Vereinbarungen wie Teil- oder Ratenzahlungen.

Bei der Übergabe werden mit dem Pferd die wichtigsten Dokumente übergeben:

• Abstammungsnachweis, der gleichzeitig (mit dem Kaufvertrag) als Eigentumsnachweis dient.
• Der gesetzlich vorgeschriebene Equidenpass
• Der Impfpass

Weitere Tipps rund um den Pferdekauf

Neben diesen Basics rund um den Pferdekauf, gibt es einige Stolperstellen, die Reiter kennen sollten.

Pferde sind nicht immer gleich gut gelaunt. Wurde ein Reitpferd nur einmal begutachtet und probegeritten können Überraschungen auftauchen.

Manche Pferde verändern den Charakter auch durch den Übergang zu einem neuen Halter und Reiter (Pferde sind die Spiegel ihrer Halter).

Das Angebot in Deutschland und anderen Nachbarländern ist oft verlockend. Die Formalitäten, ein Pferd in die Schweiz einzuführen und lange Transportkosten können die Preisersparnis allerdings schnell wieder wettmachen.

Es lohnt sich, den Pferdekauf mit Geduld anzugehen. Das nächstbeste Reitpferd zu kaufen, nur um schnell ein Reittier zu haben, kann sich rächen. Besser warten, umschauen und nur das Pferd kaufen, zu dem Herz und Verstand gleichermassen „Ja“ sagen.

Das erste eigene Pferd – das Fazit

Ein Pferdekauf muss jederzeit gut geplant und solide umgesetzt werden. Neben dem Zeit- und Geldfaktor muss das neue Pferd zum Reiter und seinen Fähigkeiten passen. Für Pferdehalterneulinge ist es ratsam, sich fachkundige Unterstützung an die Seite zu holen oder das Pferd vor dem Kauf von einem neutralen Tierarzt untersuchen zu lassen. Bei der Kostenkalkulation müssen Käufer immer auch die Ausstattung und den Stall mit einbeziehen.